kulturrat thüringen e.v.

5. Zentraler Fachtag Bildung und Kultur: Couragiert in der Bildung. Couragiert durch Bildung

Wie muss gelungene kulturelle und politische Bildung aussehen, um junge Menschen zu mündigen Demokraten zu machen?

Mit dieser Frage greifen wir den 4. Fachtag Bildung und Kultur „Engagiert Euch!“ 2019 auf und hinterfragen das Phänomen Ressentiments und Populismus in der Gesellschaft und damit auch in der Schule. Was kann ich dem entgegensetzen, um die sachliche Auseinandersetzung zu ermöglichen und damit die Demokratie. Dieser Fachtag für Lehrer*innen und Pädagog*innen des Freistaates Thüringen wird dem nachgehen und das Thema in den Workshops der Thüringer Kulturverbände vertiefen.

Anmeldung bitte unter der TIS-Veranstaltungsnummer: 215500301

oder auch direkt beim Kulturrat Thüringen.

Im Thüringer Schulportal finden Sie noch weitere Informationen zu den einzelnen Workshops.
Es wird keine Tagungsgebühr erhoben.
Sie sind herzlich eingeladen!

 

 

Impulsvortrag

"Ressentiment als Feindbildbedürfnis"

Dr. Robert Müller, Erfurt

Das Ressentiment ist ein komplexer psychologischer Mechanismus. Es ist deutlich vielschichtiger, als die umgangssprachliche Fokussierung auf Vorurteile oder Vorbehalte etwa gegen Minderheiten. Ressentiment gründet in einem beschädigten Selbstwertgefühl, in der Unsicherheit über die eigene Identität und den Wert desselben. Es äußert sich als häufig unbewusster Abwehr-, ja als Selbstschutzmechanismus: mittels der Abwertung des Anderen vergewissert man sich des eigenen Wertes.

Ressentiment stellt ein Feindbildbedürfnis dar, das sich nicht zuletzt der Populismus zunutze macht, indem er aktiv Feindbilder schafft, um das Bedürfnis nach Selbstbehauptung auf Kosten des Anderen in politische Stimmungsmache umzumünzen.
Der Impulsvortrag soll Ursachen von Rassismus, Antisemitismus und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit beleuchten und Diskussionspunkte für die anschließenden Workshops generieren.


       Dr. Robert Müller lebt seit 2002 in Erfurt. Seine Doktorarbeit schrieb er 2015 über den Nihilismus-Begriff

       bei Friedrich Nietzsche.

       Mit dem Ressentiment in der Gesellschaft setzt er sich in seinem Buch „Ressentiment. Wiege des

       Populismus“ (Verlag Text & Dialog, 2019) auseinander. Aktuell forscht er zum Themenkomplex der 

       Décadence.

       Robert Müller arbeitet als freier Autor und Privatdozent an der theologischen Fakultät der Universität

       Erfurt.

 

 

Workshops 1 – 4

Alle vier Workshops werden zweimal identisch in zwei Durchgängen angeboten. Sie haben die Möglichkeit, zwei verschiedene Workshops auszuwählen. Die Zeiten und Zugangsdaten zur Einwahl werden Ihnen mit der Anmeldebestätigung übermittelt.

 

1          „Everyday for future“ – Wie demokratisches Engagement von Schüler*innen gestärkt wird

Sylvia Spehr für LAG Jugendkunstschulen Thüringen / Anna Katharina Müller für LKJ Thüringen / Sophie Meinecke

 

Ausgelöst durch zahlreiche Ereignisse, die sowohl global als auch regional wirken, melden sich immer mehr Kinder und Jugendliche auch auf der politischen Bühne zu Wort. Die sich verschärfende Klimakrise, die Migrationspolitik oder die Neugestaltung von Stadträumen sind hier nur einige Schlagwörter – Jugendliche streiten kreativ, laut und nachhaltig für die Beachtung ihrer Interessen.
Auch in Thüringen sind zahlreiche Kinder- und Jugendparlamente, die FFF-Bewegung und andere Formen des jugendlichen Demokratie-Engagements sichtbar.
Wie können wir dieses Engagement unterstützen? Was braucht es, aus engagierten Kindern und Jugendlichen stets interessierte und aktive Erwachsene zu machen? Ist Schule der passende Ort, um demokratische Prozesse kennenzulernen?
Diesen und anderen Fragen möchten wir gemeinsam mit Sophie Meinecke aus Nordhausen nachgehen.
Sophie Meinecke ist eine der Organisatorinnen der FFF-Bewegung und jüngste Stadträtin in Nordhausen. Sie ist Lehramtsstudentin an der Universtät Halle.

 

2          „Denk Bunt“ - Handle couragiert – Seminare für Lehrer*innen und Projekttage für Schüler*innen

Doreen Breuer (Landesnetzstelle Thüringen „Netzwerk für Demokratie und Courage“) für Kulturrat Thüringen
Sandra Lassmann (Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit) für Kulturrat Thüringen

 

Auch in den Thüringer Schulen spiegelt sich die politische und kulturelle Vielfalt unserer Gesellschaft wider. Situationen und Themen zu Vielfalt, aber auch Sprachverrohung und Vorurteile, stellen Klassen- und Schulgemeinschaften vor große Herausforderungen. Hierfür gibt es keine einfachen Lösungen, Lehrer*innen und Schüler*innen können aber Regelungen aufstellen und Haltung zeigen.

Orientierung und Beratung kann Ihnen das Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit „Denk Bunt“ anbieten.

Im Workshop werden Ihnen die kostenfreien, eintägigen Abrufangebote des Fortbildungsprogramms vorgestellt und eine Methode praktiziert. Ein passendes Seminarangebot für Ihr Lehrer*innen-Team wird im Workshop erarbeitet.

Neben den Lehrer*innen-Fortbildungen bietet das Landesprogramm die Projekttage "Für Demokratie Courage zeigen" für Schüler*innen an. Ausgehend von der Wahrnehmung und den Erfahrungen der Schüler*innen werden Projekttage zu den Themen Rassismus, Migration, Vorurteile, Gewalt, Glücklichsein und Humanismus durchgeführt. Sie regen zum Nachdenken und Handeln an.

 

3          „Wo passt in der Schule noch die Courage?“

Sybill Hecht (Koordinatorin für kulturelle und politische Bildung Schulamt Ostthüringen, Vorstand BDK – Fachverband der Kunstpädagoginnen Thüringen)
Darina Isserlis (Koordinatorin für Demokratiebildung Schulamt Ostthüringen, Lehrerin für Sozialkunde/Russisch)

Kulturelle und politische Bildung sowie Demokratiepädagogik sind grundlegende Themen schulischer Arbeit. Vor allem als Projekte können diese Bereiche sinnvoll miteinander kombiniert und Schüler:innen nahegebracht werden. Je nach Zielsetzung können sowohl künstlerisch-ästhetische, kulturell-partizipatorische, politische als auch demokratiepädagogische Aspekte in den Vordergrund gestellt werden. In diesem Workshop wollen wir Ihnen einerseits zwei Programme in Thüringen vorstellen und andererseits diskutieren, wie man sich im schulischen Kontext in Form von Projekten den aktuell gesellschaftlichen Fragen stellt und als schulischer Akteur:innen couragiert einbringen kann.
Unter Mitwirkung der Vertreter:innen vom Wettbewerb Demokratisch Handeln und dem Netzwerk Lernen durch Engagement stellen die beiden Koordinator:innen die Möglichkeiten des Engagements für Demokratie an der Schule vor.

 

4          „Schultheater als Weg zur Persönlichkeitsbildung“
            "Als Gregor Samsa eines morgens aus unruhigen Träumen erwachte..."

Angelika Andrzejewski (Junges DNT) für die LAG Spiel und Theater in Thüringen

 

Das Theater ist zu, die Schulen auch, Körperkontakt verboten. Jede*r ist ein bisschen auf sich allein gestellt. Aber wir haben 45 Minuten Zeit um online eine Begegnung zu schaffen. Wir können mit Theater als Persönlichkeitsbildung spielen, experimentieren, etwas ausprobieren, das Sie an ihre Schüler*innen weitergeben können. Hierfür gibt es vom DNT ein Modulpaket: Die Inszenierung von "Die Verwandlung" nach Motiven von Franz Kafka als Film für zu Hause, eine Materialmappe mit Sekundärtexten, Hinweisen auf unsere Arbeitsweise und Inspiration sowie Beobachtungsaufgaben für Sie und Ihre Schüler*innen. Darüber hinaus Methoden zum kreativen Schreiben und zum praktischen Theaterspiel. Themen der Inszenierung sind: Isolation, Humor und Störung von Routinen. Der 45 min Theaterworkshop, in dem ein Teil dieser Themen und Methoden für sie aufbereitet wird, ist eine Einladung zum Spielen und Erfahrungen machen, "denn der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt."


Ort: online Schulcloud

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